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Generation Praktikum

Die Debatte über die "Generation Praktikum" machte in den letzten Monaten medienwirksam die Runde: Gemeint ist damit vor allem die Generation der Akademiker im Alter von 26- bis 34 Jahren, der trotz überdurchschnittlicher Studienleistungen und gesammelter Praxiserfahrung der Schritt in einen festen Job nicht gelingen will.

So werden weiterhin fleissig schlechtbezahlte Praktika oder Aushilfsjobs weit unterhalb des eigenen Leistungsanspruchs absolviert, um den eigenen Lebensunterhalt zu finanzieren und die drohenden Lücken im Lebenslauf halbwegs sinnvoll zu füllen.

Fair Company?

Auch die Politik hat sich dem Thema angenommen und es werden nun erstmals Massnahmen diskutiert, um dem Problem zu begegnen. Der Erfolg darf zum derzeitigen Zeitpunkt indes als ungewiss angesehen werden. Die Initiative "Fair Company" von Vizekanzler Franz Müntefering stellt sich gegen die Ausbeutung der Praktikanten als günstige Vollzeitsarbeitskräfte. Zwar haben sich bereits zahlreiche Unternehmen der Iniative angeschlossen, es scheint sich dabei jedoch vor allem um namenhafte Großunternehmen zu handeln, bei denen Praktikanten traditionell noch die besten Chancen auf gute Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten haben.

Der Missbrauch der Instituion Praktikum findet jedoch vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen sowie ganz deutlich in der Medienbranche statt. Unternehmen, die zu über 50% aus Praktikanten bestehen sind in deutschen Großstädten keine Seltenheit und eine freiwillige Selbstverpflichtung der Betriebe greift hier sicherlich zu kurz.

Gesetzliche Regelungen?

Gegen mögliche gestzliche Regelungen (im Gespräch ist etwa eine Beschränkung der maximalen Praktikumsdauer auf 4 Monate) gehen die Arbeitgeberverbände jedoch jetzt schon auf die Barrikaden und klagen über mangelnde Flexibilität und Überregulierung. Bleiben diese jedoch aus, dürfte sich die Situation auch in den nächsten Jahren kaum bessern: Da die Großunternehmen nur einen kleinen Teil der Akademiker aufnehmen können und sich auf die obere Leistungsspitze bei der Auswahl ihrer künftigen Mitarbeiter beschränken, sind die "nur" guten und motivierten Akademiker in den wichtigen Jahren nach Abschluss ihres Studiums wohl auch weiterhin auf Teilzeitjobs und Praktika angewiesen.